Genau wie das gesamte Jahr 2020 war auch das Weihnachtsfest eine außergewöhnliche Zeit. Durch die Corona-Pandemie konnten wir unseren Liebsten nicht so nah sein wie sonst, unter Abstandsregeln und Corona-Lockdown litten noch mehr Menschen als ohnehin schon. Auch wenn wir normalerweise den Fokus auf Projekte in der ganzen Welt legen, sind wir uns ebenso bewusst, dass es hierzulande viele Familien und junge Menschen gibt, die sich ein Trikot ihrer Lieblingsmannschaft kaum leisten könnten. Wir wollten für ein Weihnachtswunder sorgen, wenn auch nur ein kleines.
Die Idee des Trikot-Wichtelns war geboren. Dazu haben wir auf unserer Website eine eigene Plattform geschaffen. Dort konnten Menschen ihre individuellen Trikot-Wünsche eintragen, die wiederum potenziellen Spender*innen übersichtlich aufgelistet wurden. Wir dienten als Vermittler, Organisation und Versand übernahm die jeweiligen Spender*innen. Hier erklären wir unsere Aktion hier nochmal im Detail.
Sobald die Plattform stand, machten wir uns auf die Suche nach Kooperationen und anderen sozialen Einrichtungen, die unser Anliegen unterstützen würden. Nach zwei Wochen hatten wir dann tatsächlich 20 Organisationen an Bord, darunter Schulen, Jugendzentren, Wohngruppen und auch Kinderhospize. Sie sammelten für uns die Trikotwünsche ihrer Schützlinge zusammen.

Freundeskreis, Bundesliga, Kleinanzeigen
Unsere Suche ging damit los, dass wir im Freundeskreis herumgefragt haben. Es wurde getextet, telefoniert, in sozialen Netzwerken gepostet und daraufhin unzählige Schränke durchwühlt. Eines führte schließlich zum anderen: Über unser Netzwerk kamen wir später mit den ganz Großen in Kontakt. Zum Beispiel Hertha BSC, mit deren Trikot-Spenden viele Wünsche erfüllt werden konnten. Oder 11teamsports, die unsere Aktion bewarben und unterstützen. Oder mit der Mittelfeldlegende Marc Schnatterer höchstpersönlich, der mit einem signierten Trikot einen der Kinderwünsche erfüllte.

Der Weg zum Spendenziel war lang und arbeitsintensiv. Aber dank der guten Rollenverteilung und schneller Absprache im Team konnten wir am Ende auch fast jeden Wunsch erfüllen. Vor allem intern entwickelte sich das Projekt schnell zu einer Art Schnitzeljagd, auf der Suche nach den gefragtesten Trikots der hiesigen Fußballstars wie Yann Sommer, Marc Schnatterer oder Bakery Jatta. International gefragt waren vor allem Trikots von Weltstars wie Messi, Ronaldo, Neymar oder Mbappé. Jede Erfolgsmeldung sorgte für einen Motivationsschub und trieb uns zu noch mehr an.
Nachdem der erste Wunsch (passenderweise ein St. Pauli-Trikot) Ende November erfüllt werden konnte, gab es fortan fast täglich eine neue Erfolgsmeldung. Im Endspurt kurz vor Weihnachten stürzten wir uns wagemutig in die Welt von eBay Kleinanzeigen, um auch die letzten Wünsche erfüllen zu können. Wir schalteten Anzeigen, durchforsteten nochmals die hintersten Ecken unserer Lager und fingen an, die Ersatzwünsche zu organisieren.
Persönliche Begegnungen
Zuletzt kam der Teil des Wichtelns, zu dem es bei unseren sonstigen Projekten nur vereinzelt oder indirekt kommt: Kurz vor Weihnachten konnten die übrigen Spenden schließlich in ganz Deutschland durch uns übergeben werden. In Ludwigsburg, Aalen, Berlin und Hamburg machten wir uns in echter Wichtel-Manier auf, um die Trikots persönlich zu überreichen. Der direkte Kontakt zu den Spender*innen und Empfänger*innen war für uns einer der schönsten Aspekte des Projekts – auch wenn wir beim eigentlichen Auspacken der Geschenke gar nicht dabei waren.

Niedrige Erwartungen, überragendes Ergebnis
Für uns als noch junge Organisation war das Trikot-Wichteln eine ungewisse Premiere. Unsere Erwartungen haben wir daher extra niedrig angesetzt und vielleicht mit 70 Wünschen gerechnet, die wir mit Motivation, Kraft und Herzblut erfüllen wollten. Doch am Ende kam alles anders und wir sind immer noch völlig baff! So erreichten uns insgesamt 169 Wünsche! Je näher das Weihnachtsfest rückte, desto mehr Wunschzettel konnten wir abhaken. Am Ende waren es ganze 164 erfüllte Wünsche! Eine überragende Gesamtbilanz, die uns heute noch mit Stolz und Freude erfüllt: 422 gespendete Trikots, dazu 22 Hosen, 33 Stutzen und 12 Bälle! Dazu unzählige nette Nachrichten und hilfsbereite Menschen, die selbstlos Pakete packten und teilweise persönlich überreichten. In den Paketen fanden sich nicht nur die ersehnten Trikots, sondern oftmals auch selbstgebastelte Weihnachtskarten, Stickersets des Lieblingsvereins, Schokolade und andere Kleinigkeiten.
Da wächst eine Tradition heran!
Unsere aufwendige Arbeit hat sich gelohnt, über 400 gesammelte Trikots sprechen für sich. Für uns ist das mehr als ein kleines Weihnachtswunder. Das zeigen uns auch die Dankeskarten der Kinder, die positiven Rückmeldungen sowie das konstruktive Feedback, was uns seitdem erreicht haben. Und da in der Unterstützung und Bereitschaft der Sozialeinrichtungen und Spender*innen der essentielle Schlüssel zum Erfolg der Wichtelaktion lag, gilt unser großer Dank an alle Unterstützer*innen. Wir hoffen, ihr seid dieses Jahr wieder dabei! Denn inzwischen sind wir uns sicher: Das Trikot-Wichteln war keine einmalige Sache. In Zukunft kann daraus eine Tradition werden.

Unser besonderer Dank geht an die teilnehmenden Organisationen, die uns beim Trikot-Wichteln so tatkräftig unterstützt haben:
Leben mit Behinderung Hamburg, Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e. V. -Familientreff Staaken, Lebenshilfe Saarpfalz gGmbH, Treffpunkt Rötenberg der Stadt Aalen, Franz von Assisi gGmbH/ Wohngruppe Fra Leo, GFB Kinder-und Jugenddorf Rankenheim, Kietz Klub Köpenick, Abenteuerspielplatz BauwagenGang, Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH, Cayenne, Jugendkulturzentrum die Klinke, Kinder- und Jugendhilfe Karlshöhe in Ludwigsburg, Arche Jenfeld in Hamburg, Arche Billstedt in Hamburg, Arche Harburg, Hermann-Hesse-Schule Aalen, GFB-Heimverbund in der Märkische Schweiz, Nestwek EV, Kindergruppe Wolkenbrecher von der Caritas Heilbronn-Hohenlohe, Lotsen, AWO Jungentreff im Billebogen, Kinderhospiz Sternenbrücke